Vor dem Aufkommen des Tourismus lebte die Region jahrhundertelang von der Landwirtschaft und nichts deutete darauf hin, dass sie einst zu jenem luxuriösen Flecken Erde werden würde, der sie heute ist.
An einem beliebigen Wintertag im Hotel kann man Gerold und Katia Schneider mit Gästen plaudern, in Gesprächen mit Mitarbeitern, Bestellungen und Umbaupläne organisierend, sich also ganz einfach wie echte Gastgeber benehmen sehen. Dann erscheint Hannelore Schneider, Gerolds Mutter, in der Tagesbar und stellt sicher, dass alles wie geschmiert läuft. Dies ist kein typisches Hotel, es fühlt sich mehr an wie ein großes, schönes Zuhause.
Die Almhof-Geschichte begann vor langer Zeit, im Jahr 1451, als sich die Familie gemeinsam mit einigen wenigen anderen als Auswanderer aus dem Wallis (der Grund für diese Bewegung steht bis heute nicht wirklich fest) hier niederließ. Am Anfang war der Almhof Bergbauernhof und Teil des hochalpinen Weidelandes, das das Haus umgab. Bei den Walsern heißt eine solche Einheit bezeichnenderweise „Heimat“.
Die Dinge änderten sich erst am Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Das Skifahren begann, sich in Europa zu verbreiten, und der Arlberg wurde – auch durch die Bemühungen des legendären Hannes Schneider aus dem nahegelegenen Ort Stuben (er ist mit der Familie nicht verwandt) – zu dem Ort, das Skifahren zu erlernen. Die Skischule jenes Mannes, der nach wie vor als der Vater des modernen Skisports gilt, begann, Gäste aus aller Welt in die Region zu locken.
Die Geschichte der Gastgeberschaft im Almhof beginnt mit seinen ersten Gästen im Jahr 1929: Gerolds Urgroßvater Wilhelm und Großvater Leopold wandelten Teile des Bauernhofs in Gästezimmer um.
„Bis in die 80er war es wirklich ein Sporthotel“, sagt Gidi, Barchef und fixer Bestandteil des Hotels, der achtgibt, dass jeder Gast rundum zufrieden ist. Er begann hier vor 46 Jahren unter der Leitung von Hannelore Schneider und ihrem Mann Gebhard. In der Tat hat Gidi Gerold hier aufwachsen sehen.
Gerold und seine Frau Katia sind heute verantwortlich für den Almhof. Mitte der Neunziger waren sie es, die die Herausforderung eines neuerlichen Generationenwechsels ernst nahmen und einen zeitgemäßen Zugang mit der langen alpinen Tradition des Hotels verbanden. Gerold hat hier seine Kindheit verbracht und studierte später in Wien Philosophie, Architektur- und Kunsttheorie. Katia ist Architektin und ehemalige Kinderschauspielerin (Sie spielte die Hauptrolle im gleichnamigen Film „Heidi“.) Beide hatten große Pläne, wie der Boden für die Zukunft des Familienunternehmens zu bereiten wäre.
„Gerold ist nicht einfach nur Hotelier“, sagt seine Mutter. „Er hat eine echte Vision.“ Manches davon ist im Almhof sichtbar: die durchgängige Erneuerung des Hauses erlaubte sowohl der älteren als auch der jüngeren Gäste-Generation, die legendäre Gastfreundschaft der Familie neu zu erleben. Umfassende Umbauarbeiten brachten eine fast skulptural anmutende Parkgarage sowie einen großzügigen Spa-Bereich. Eine Erweiterung um einige luxuriöse Zimmer und Suiten im Dachgeschoss und eine vollständige Erneuerung der Dächer und Fassaden wird in den kommenden Jahren stattfinden. „Das wird der Abschluss unseres Beitrages zur Geschichte unseres Hauses sein“, sagt Gerold. Der andere Teil seiner Vision ist gemeinschaftlich: „Ein einzelnes Hotel ist immer nur ein kleiner Teil einer Destination. Wir werden uns in den nächsten Jahren darum bemühen müssen, die Zukunft unseres Dorfes neu zu verhandeln.“
Am einfachsten ist er abends zu erwischen, wenn er sich mit den Gästen niedersetzt – 90 Prozent davon sind Stammgäste. Eigentlich wirken sie mehr wie Freunde der Familie.